Viele Handynutzer verfallen ohne Gerät in Panik
Im Bett, auf der Toilette, in der Kirche: Jeder Zweite hält es laut
Studie nicht mal eine Stunde aus, ohne auf sein Handy zu schauen.
Telefonieren steht längst nicht mehr im Mittelpunkt.
Die Technik macht's möglich. Das gilt auch und insbesondere für Smartphones. Mit dem Samsungs Galaxy S III ist nun ein weiteres Handy mit Quadcoreprozessor auf den Markt
gekommen. Diese vierkernigen Rechnerbauteile sorgen dafür, dass das
Spielen mit dem Smartphone fast zu so einem großen Erlebnis wird wie auf
einem Computer zu zocken. Moderne Handys sind schon längst nicht mehr
nur zum Telefonieren da.
Dass die Nutzer ihre Geräte
immer mehr wie einen Computer benutzen, bestätigt jetzt auch eine
aktuelle Studie des Mobilfunkanbieters O2. Durch die Integration von
Internet, sozialen Netzwerken, Chatprogrammen und Spielen in die mobilen
Betriebssysteme, wird der ursprüngliche Sinn eines Handys, das
Telefonieren, weit in den Hintergrund gerückt.
Nur an fünfter
Stelle der meistgenutzten Handy-Funktionen steht das Anrufen eines
anderen Handy-Nutzers. Am längsten verbringen Smartphone-Besitzer die
Zeit mit ihrem Gerät im Internet. Fast 25 Minuten surfen sie pro Tag auf
den Seiten des mobilen Webs. Darin sind aber noch nicht die Zeitspannen
enthalten, die sie in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verbringen. Knapp 17 Minuten am Tag gehen dafür noch zusätzlich drauf.
"Digitales Schweizer Messer"
Die Studie kommt
außerdem zu dem Schluss, dass immer mehr Alltagsgegenstände durch die
neuen Handys ersetzt werden. "Smartphones werden inzwischen wie ein
digitales Schweizer Taschenmesser genutzt", sagte David Johnson, Manager
für Geräte bei O2 in Großbritannien. Es ersetze sogar Besitztümer wie
Uhren, Kameras, Bücher und Laptops. Einige der Befragten sollen ihr
Smartphone sogar anstatt eines Fernsehers zum Schauen von Serien und
Filmen nutzen.
Telefone
spielen, so Johnson, eben inzwischen eine weitaus größere Rolle in allen
Aspekten des Lebens als dies vor ein paar Jahren der Fall war.
Eine weitere
Studie des mobilen Sicherheitsunternehmens Lookout zeigte jetzt, dass
mehr als jeder Zweite (58 Prozent) keine Stunde verstreichen lässt, ohne
mindestens ein Mal auf sein Smartphone geschaut zu haben. Unter den 18-
bis 34-Jährigen sind es sogar 68 Prozent. In diesem Zusammenhang
untersuchten sie in ihrer amerikanischen Studie das Verhalten der
Menschen, wenn sie ihr Smartphone verlegt haben.
73 Prozent der
2000 Befragten reagieren nach eigener Aussage nahezu panisch, wenn sie
ihr Handy gerade mal nicht griffbereit haben. 14 Prozent sind
verzweifelt. Sieben Prozent fühlen sich regelrecht krank. Nur sechs
Prozent bleiben entspannt, wenn sie nicht sofort sagen können, wo sich
ihr Telefon derzeit befindet.
Mit dem Handy auf dem Klo
Dass so viele
Menschen nicht mehr ohne Handy leben können, wirkt sich – logisch – auch
auf ihre sonstigen Aktivitäten aus: 54 Prozent beschäftigen sich mit
ihrem Smartphone während sie im Bett liegen. 39 Prozent gehen sogar mit
ihrem Handy auf die Toilette. Selbst wenn sich die Nutzer real mit
anderen Menschen zum Essen treffen, müssen 30 Prozent der Befragten
zumindest ihre E-Mails überprüfen.
Gefährlich wird
es, wenn das Handy auch im Auto ständig griffbereit liegen muss. Fast
jeder Vierte, nämlich 24 Prozent der Befragten, hat angegeben, während
des Fahrens mit dem Smartphone zu arbeiten. Sogar in Kirchen, Synagogen
oder Moscheen werden die mobilen Telefone nicht ausgeschaltet. Neun
Prozent haben angegeben, sogar während Gottesdiensten wissen zu müssen,
was in der Netzwelt los ist.
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